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Zukunft des Prospektes: Rewe’s Weg von Papier zu Digital, Update Dez/23

Fachartikel — 1. Dezember 2023

Christian Rechmann

Geschäftsführung | Strategie

Vor gut vier Monaten wurde bei Rewe der gedruckte Prospekt abgeschafft. Das Argument war, damit jährlich über 70.000 Tonnen Papier und CO₂ einzusparen. Ob die Kunden den Schritt mitgehen, oder ob er zu Umsatzeinbußen führt, ist bis heute offen. Aber es gibt erste Erkenntnisse für eine Zwischenbilanz:

📊 Die Macht der gedruckten Prospekte

Trotz des Trends zur Digitalisierung, lesen 90% der Deutschen mindestens gelegentlich gedruckte Prospekte. 75% der Über-30-Jährigen nehmen diese sogar mit ins Geschäft. Dies zeigt, dass gedruckte Werbematerialien noch immer eine hohe Reichweite und Effektivität besitzen.

📉 Umsatzeinbußen: Eine reale Befürchtung?

Die Rewe-Kaufleute sind sich bewusst, dass der Verzicht auf Papierwerbung kurzfristig zu geringeren Kundenzahlen führen kann, vor allem Konzernchef Lionel Souque sieht aber langfristige Vorteile. Die Kaufleute haben sich sicherheitshalber das Recht vorbehalten für einzelne Filialen weiterhin Prospekte zu drucken.

🔄 Effektivität vs. Effizienz im Marketing

Die vier Kommunikationskanäle – Digital, Print, CRM und klassische Medien – unterscheiden sich hinsichtlich Effektivität und Effizienz. Gedruckte Prospekte erzielen eine große Reichweite, während digitale Kanäle kostengünstiger sind und gezielt Interessenten ansprechen können【9†source】.

📲 Digitaler Wandel: Rewes positive Zwischenbilanz

Vier Monate nach dem Wechsel zu digitaler Werbung zieht Rewe positive Zwischenbilanz und argumentiert dies mit einem Anstieg bei App-Downloads sowie Newsletter- und Digitalprospekt-Abonnements. Wie hoch dieser ist und ob er annähernd die Reichweite von Prospekten kompensieren kann, bleibt derzeit noch offen. Die Umsätze scheinen sich stabil zu entwickeln, was für den Erfolg der digitalen Kommunikationsstrategie spricht.

🛒 Andere Händler sind noch immer vorsichtig.

Während Obi in etwa zeitgleich den Verzicht auf Prospekte formuliert hat, bleiben die meisten anderen Lebensmittelhändler dem Prospekt treu. Lidl, Edeka oder Aldi sind bisher nicht nachgezogen, was zumindest skeptisch macht, inwieweit sich der gedruckte Prospekt ersetzen lässt.

🤝 Der richtige Marketing-Mix

Unbestritten sind digitale Kanäle immer wichtiger, aber Print erreicht bestimmte Zielgruppen effektiver, wie zum Beispiel ältere Personen oder ländlichere Haushalte. Eine ausgewogene Strategie, die alle Kommunikationskanäle berücksichtigt, scheint uns daher noch immer entscheidend.

💡 Zukunftsweisende Strategien

Händler sollten für 2024 nicht auf ein Entweder-Oder setzen, sondern auf eine Hybridstrategie, die Effizienz und Effektivität auf allen Kommunikationskanälen, Online, Offline, Direkt und am POS kombiniert.

Und PS: Für XXXLutz haben wir eine Kampagne für den digitalen Prospekt aufgesetzt. Den Film dazu findet ihr hier unten und im Bild oben finden sich Christian und der Regisseur Erik Schmitt mit einem Stapel Prospekten konfrontiert.