For Sale

Warum Buyer Personas für den Handel nicht viel helfen. 

Fachartikel — 18. Dezember 2023

Christian Rechmann

Geschäftsführung | Strategie

Das Konzept der Buyer Personas 👫 verspricht, Zielgruppen deutlich genauer zu beschreiben. Aber ist das vielleicht nur „alter Wein in neuen Schläuchen“?

Marketer nutzen schon lange soziodemografischen Daten, um Zielgruppen zu verstehen. Alter, Geschlecht, Einkommen, … sind Teil einer guten Kundenanalyse. Buyer Personas interpretieren zusätzlich Hintergründe zur jeweiligen Person(a) – leider oft anhand von wenigen Einzelfällen oder ganz ohne Validierung. Da werden Verhaltensweisen erfunden („Fährt gerne Fahrrad“), Charakter postuliert („selbstbewusst und zielstrebig“), Wünsche beschrieben („möchte im Leben etwas bewegen“) und zu guter Letzt Probleme kreiert, die der Kauf des eigenen Produktes lösen soll.

Klar, es macht Spaß darüber nachzudenken, ob unser Wunsch-Kunde eher Heidrun 👵 (oben rechts im Bild) oder Joe 👦 (links) heißt und wer von beiden einen Hund hat (und ganz wichtig: welchen Hund 🐶?). Aber wie viel Mehrwert bietet dieses “Segment of One” für die Kommunikation?

Nehmt ein konkretes Beispielprodukt und denkt euch eine Persona dazu aus. Und jetzt überlegt, wen ihr alles kennt, der das Produkt ebenfalls nutzt, ohne zu eurer Beschreibung zu passen?

📢 Für den Handel ist das Konzept wenig hilfreich.

Ein Händler bietet viele Produkte nebeneinander an und das für sehr unterschiedliche Zielgruppen. Für welche davon sollte er seine Persona schreiben?

Deutlich hilfreicher für Händler sind Marketing-Tools, die auf der Messung echten Kundenverhaltens beruhen, beispielsweise

◾️ „digitale Zwillinge“ (ich weiß zwar nicht, warum eine bestimmte Personengruppe kommt, aber wenn mehr davon kommen, ist das sicher gut),

◾️ „Stärken verstärken“ („Meine wichtigsten Kunden sind A ,B, C und davon will ich mehr gewinnen“) und

◾️ Trafficanalyse (“Ich kenne meine Besucher und die Muster, denen sie folgen”).

Für mich bleiben Buyer Personas daher nicht mehr als eine Spielerei in Brainstormings.