YouTube oder Insta? Hoch- oder Querformat?
Fachartikel — 15. November 2023Christian Rechmann
Geschäftsführung | Strategie
… und warum Ihr Euch vorher entscheiden solltet.
Kennt Ihr die Diskussion? Ihr steht vor einem Filmdreh und dabei kommt die Frage auf, ob ihr 16:9 oder 9:16 drehen solltet. Schließlich wollt ihr das Material später ebenso im klassischen YouTube Querformat einsetzen, als auch im Story, Reel oder Short im Hochformat. Wir haben die Diskussion mittlerweile so oft geführt, dass wir unsere Überlegungen hier für alle festhalten möchten.
Die Herausforderung, die unterschiedlichsten Formate von extrem hoch (9:16) bis deutlich quer (16:9) zu handhaben, ist vor allem eine Frage des produktionstechnischen Aufwands.
Warum eine zweite Kamera nur die halbe Lösung ist?
Grundsätzlich ist es möglich, mit einer zweiten Kamera parallel zu drehen, solange ihr keinen eindeutigen Kamerablick filmen möchtet. Wenn Euer Protagonist in die Kamera schaut, funktioniert das nicht mehr, denn letztendlich kann er immer nur in eine der Kameras blicken, die anderen sehen ihn an sich vorbei schielen. Also müsste ihr alle Szenen doppelt aufnehmen und natürlich liegt der beste Take dann – Gesetz der größten Gemeinheit! – immer gerade im „falschen“ Format vor. Auch wenn ihr keinen direkten Blick aufnehmen wollt, verdoppeln zwei Kameras den Aufwand vor Ort, im Schnitt und im Grading. Ihr habt schlicht doppelt so viel Material zu sichten und zu schneiden.
Unserer Erfahrung nach ist es fast immer möglich gewesen, aus dem aufgenommenen Querformat (meist ist das technisch noch mal deutlich größer als 16:9, siehe das Motiv oben) durch Zoomen oder Schneiden die richtigen Ausschnitte zu finden.
Ein Hochformat lässt sich allerdings nicht nach rechts und links anstückeln und das Querformat aus der Mitte schneiden zu wollen, ginge nur, wenn das Motiv vorher unfassbar viel Himmel und wahnsinnig viel Boden hätte – dann war es aber im Hochformat ein komisches Bild, mit einem ganz kleinen Darsteller in der Mitte.
Unsere Faustregel für einen Dreh lautet daher …
Wenn Ihr Euch entscheiden müsst, dann bleibt besser im Querformat und löst die Hochformate im Schnitt, durch Cropping, Zoom, Split Screen oder einem Schwenk im Bild.
Wenn Ihr von Anfang an wisst, dass Euer Film nur für TikTok, Reels oder Shorts eingesetzt werden soll, dann dreht ihr natürlich am besten gleich die Kamera ins Hochformat.
PS: Im Bild oben hat sich neben Matthias noch ein zweiter Schauspieler versteckt. Habt ihr den gesehen? Und hier der Film dazu (im Querformat): Matthias räumt auf