

Die Schattenseiten von AI: Clickworker und Mechanical Turks
Fachartikel — 4. Juli 2025
Christian Rechmann
Geschäftsführung | Strategie
Während wir staunen, wie schnell Chatbots, Bildgeneratoren und andere KI Innovationen in unserem Alltag einziehen, läuft im Hintergrund eine wenig beachtete „menschliche Datenfabrik“.
Maschinelles Lernen wird nicht allein von Rechnern erbracht. Häufig trainieren “Clickworker” die Modelle und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von KI-Systemen. Oft unter prekären Bedingungen, irgendwo am anderen Ende der Welt, für nahezu kein Geld.
Clickworker kennzeichnen Bildausschnitte (z.B. „Wo sind Ampeln?“), markieren toxische Inhalte (Gewalt, Pornografie, Fake-News), beurteilen Ähnlichkeiten (“sieht das Bild aus wie eine Disney Figur?”) oder analysieren Kassenbelege, um Maschinen beizubringen, was sie (noch) nicht verstehen.
Amazon nennt seine Clickworker “Mechanical Turks” (www.mturk.com) – nach einem historischen Schachautomaten, in dem ein versteckter Mensch heimlich die Züge des Automaten machte.
Jeff Bezos spricht von der “artificial arificial intelligence”
Clickworker sichten millionenfach Bilder und Texte, oft für unter 2 Dollar pro Stunde und unter psychisch belastenden Bedingungen. Eine Google-Studie über 𝗗𝗮𝘁𝗲𝗻𝗮𝗻𝗻𝗼𝘁𝗮𝘁𝗼𝗿𝗲𝗻 (so heissen Clickworker offiziell) zeigt, wie hoher Arbeitsdruck, Wettbewerb um Kleinstbeträge, strenge Qualitätskontrollen und mangelnde Aufstiegschancen den Alltag dieser Arbeiter*innen prägen.
Während KI Milliardenwerte verschiebt und ganze Branchen verändert, bleibt die Abhängigkeit von menschlicher Kleinst-Arbeit bestehen.
Es wäre mir ein Anliegen, diese unsichtbare Grundlage anzuerkennen und die Arbeitsbedingungen der Menschen hinter den KIs ähnlich kritisch zu betrachten, wie wir es bei Lieferketten in der Modeindustrie oder Zulieferern in der Automobilindustrie erwarten.
Ich verlinke Euch hier noch 2 Artikel zum Thema:
https://sz.de/1.6218585
https://lnkd.in/ePGtMBEu