

AI auf den Schultern von Riesen
Fachartikel — 4. April 2025
Christian Rechmann
Geschäftsführung | Strategie
Seit letzter Woche fluten (mal wieder) AI-veränderte Bilder die Timelines mit Motiven im Stil der Simpsons oder im japanischen Zeichentrick a la Studio Ghibli. Die Diskussion, wie bedenklich das urheberrechtlich ist, muss noch geführt werden, ich frage mich, inwiefern es “neu” ist.
Denn “wir alle stehen auf den Schultern von Riesen”. Wir bauen immer auf Wissen und Errungenschaften unserer Vorgänger auf. Wir erfinden das Rad nicht jeden Tag neu und nutzen grundlegende Innovationen in Kunst und Design, ohne deren Urheber zu benennen.
𝘚𝘰 𝘦𝘳𝘧𝘢𝘯𝘥 𝘣𝘦𝘪𝘴𝘱𝘪𝘦𝘭𝘴𝘸𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘍𝘪𝘭𝘪𝘱𝘱𝘰 𝘉𝘳𝘶𝘯𝘦𝘭𝘭𝘦𝘴𝘤𝘩𝘪 (𝘪𝘮 𝘑𝘢𝘩𝘳 1401) 𝘥𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘯𝘵𝘳𝘢𝘭𝘱𝘦𝘳𝘴𝘱𝘦𝘬𝘵𝘪𝘷𝘦 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘔𝘢𝘭𝘦𝘳𝘦𝘪 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘴𝘦𝘪𝘵𝘥𝘦𝘮 “𝘬𝘰𝘱𝘪𝘦𝘳𝘵”.
Künstler und Handwerker kopieren Ideen und Techniken, um Neues zu schaffen. Wir nennen das 𝗜𝗻𝘀𝗽𝗶𝗿𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻, 𝗘𝘃𝗼𝗹𝘂𝘁𝗶𝗼𝗻 oder 𝗞𝗼𝗹𝗹𝗮𝗯𝗼𝗿𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻.
Man könnte argumentieren, dass das Kopieren nicht nur erlaubt sein sollte, sondern notwendig ist, um Themen weiter zu entwickeln. Und generative AI nur eine Verlängerung dieses Prozesses darstellt.
Dass damit aus echter Kunst eine Flut von mittelmäßigen Kopien einhergeht, müssten wir dafür in Kauf nehmen. Und wohl ebenso, dass zukünftig auch “unsere” Ideen einfach kopiert werden.



